Vorwort


Univ.Prof. Dr. Rainer Kannonier
Rektor der Kunstunversität Linz

Erstaunlicherweise bemerkt man, zumindest akustisch, gar nicht so viel von dem gewaltigen Umbau, der zur Zeit innerhalb des Brückenkopfgebäudes Ost am Linzer Hauptplatz über die Bühne geht. Ja, über die Bühne: es ist tatsächlich ein Theaterraum, der da kurzfristig nach der Aushöhlung des Hauses entstand, bespielt durch einen beeindruckenden bautheatralischen Prozess. Im nächsten Jahr wird dann der westliche Trakt folgen. In einem Teil davon war früher die sogenannte Großbetriebsprüfung des Finanzamtes beheimatet – dieser Teil wird nun also zum letzten Mal durch BestOff in Besitz genommen. Gleichsam als kunst- und gestaltungstheatralisches Pendant zu dem, was sich gegenüber im Osten tut. Beides sind singuläre Räume, die Chance und Herausforderung zugleich darstellen.

Es scheint fast so, als ob diese spannungsgeladenen räumlichen und atmosphärischen Veränderungen an der Kunstuniversität auch von den Studierenden seismographisch aufgenommen worden wären und sie animiert hätten. Gab es bisher durchschnittlich 120 Einreichungen für dieses wichtige Ausstellungsformat, so waren es diesmal 250 – also eine Verdoppelung, und damit ein absoluter Rekord. Diesem fulminanten Engagement der Studierenden gebührt großer Respekt. Ebenso jenen, die BestOff 2016 kuratieren, wird die Aufgabe dadurch ja nicht leichter. An erster Stelle Genoveva Rückert, wie ihre VorgängerInnen Absolventin der Kunstuniversität Linz. Einmal mehr hat sich diese Konstellation ausgezeichnet bewährt. Großer Dank gilt auch den weiteren Jurymitgliedern Alexandra Grausam, Hildegard Fraueneder, Thomas Edlinger und Andrei Siclodi. Und natürlich der „guten Seele“ für die Betreuung von Seiten der Kunstuniversität, Sylvia Leitner. Der Filmbrunch im Moviemento – kuratiert von Wilhelm Schwind – wird selbstverständlich wieder aufgenommen.

Übrigens findet BestOff 2016 erstmals in einem Sommersemester statt und wird mit dem Tag der offenen Tür verbunden. (Hoffentlich) heller, freundlicher Vorfrühling und die Öffnung des Innenlebens der Kunstuniversität sollten ihre Wirkung auf die Neugierde des potenziellen Publikums nicht verfehlen. Alles in allem ist eine positive, bunte Aufbruchsstimmung zu spüren, was man vom gesellschaftlichen Umfeld leider nicht behaupten kann. Umso wichtiger ist die Sichtbarmachung des Kreativpotenzials, das von der Kunstuniversität nach außen strahlt.