Abstract |
Meine filmischen Erkundungen entstehen oft im Modus des Reisens und verweisen in verschiedener Hinsicht auf die zeitliche Wahrnehmung und den Typus des einsam wandernden Künstlers. Bevorzugt befasse ich mich mit kaum von menschlicher Präsenz gekennzeichneten Randzonen. Oder wie in meiner neuen Arbeit „Cape Ground“ mit den Ausläufern der Metropole Istanbuls und der Möglichkeit dort anzukommen. Ich verstand meine Reise als Versuchsaufbau, aus der Ferne zu beobachten und in vermeintlicher Abgeschiedenheit, Spuren des Ankommens in der Landschaft zu suchen. Inspiriert von der erodierenden Natur, welche in Max Frischs „Der Mensch erscheint im Holozän“ dem geistigen und körperlichen Niedergang des Menschen gleichgesetzt wird, versuche ich die voneinander abhängigen Faktoren Mensch und Natur in meinen Videoarbeiten neu auszuloten. (Lukas Marxt)
„Mein Hauptthema“, sagt er, „ist die Wahrnehmung von Zeit. Beim Film ist das besonders dankbar, weil man die Welt in Echtzeit abbilden kann.“ Ausgehend von der Beschäftigung mit Reisebildern oder abgelegener Natur und einer besonderen Wahrnehmung für die Zeit schafft er einen geradezu magischen visuellen Sog. „Two Skies“ stellt zwei Einstellungen, aufgenommen von einer Bohrinsel in der norwegischen See aufs Meer hinaus, einander gespiegelt gegenüber. Die Grenzlinie zwischen Himmel und sichtbarer Erde verdichtet sich in der Mitte zu einem dynamischen Horizont. Wie in vielen seiner Arbeiten lenkt die Entschleunigung den Blick auf das Detail, die Zeit rückt die „erhabene“ Natur und sprechende Momente in den Blick. (Genoveva Rückert) |